Norwegen
Ja, und es wurde sonnig! Wir konnte es nicht so richtig glauben. So konnten wir unsere Fahrräder vom Auto heben und drei Tage lang durch Oslo radeln.
Das hat Spass gemacht. Die Innenstadt ist nämlich für die meisten Autos gesperrt und außen herum ist auch nicht viel Verkehr. Sogar die Polizei ist hoch zu Ross im Dienst!
Im Besonderen ist auffallend, dass viele Verkehrsmittel elektrisch betrieben sind. An erster Stelle steht der E-Roller, der prägend für das Verkehrsgeschehen ist. Dann kommen die vielen Teslas und gelegentlich auch ein elektrisch nbetriebener Mercedes oder BMW. Von den vielen Fahrrädern ist mehr als die Hälfte elektrisch unterstützt. Fast alle Strassen haben Fahrradwege. Wo das nicht der Fall ist, fährt man mitten auf der Strasse, denn die ist meistens leer. Oslo hat aber auch viele Strassenbahnen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass Du mit Deinem Fahrrad lustig vor dich hin fährst und hinter Dir fährt geduldig die Strassenbahn. Na, das möchte ich mal in Berlin erleben!

Oslo ist aber auch eine Sadt der Künste. Als Erstes haben wir das Opernhaus besucht.Die neue Oper gilt als größtes norwegisches Kulturprojekt der Nachkriegszeit. Das einem treibenden Eisberg nachempfundene Gebäude wurde vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta entworfen.
Es gab eine deutsche Führung und wir wunderten uns, wie viele Deutsche in Oslo zu Besuch sind.. Wir durften in (fast) alle Räume schauen. Überhaupt war es beeindruckend, mit welcher Offenheit dieses Gebäude geführt wurde. Das Publikum konnte in dem riesigen Erdgeschoss ein- und ausgehen, es gab ein Cafe innen und außen und man konnte bis aufs Dach klettern.
Draußen schwimmt eine Skulptur, die je nach Lichteinfall unterschiedlich wirkt, meistens wie ein Segelboot.
In unmittelbarer Nähe zur Oper ist das Edvard Munch Museum und die öffentliche Bibliothek. Doch dazu später.
An dem anderen Tag radelten wir in den Frogner Park. Ob es den Herrn Frogner mal gegeben hat, weiss ich nicht, denn er ist nach einem alten Gut Frogner Hovedgård aus dem 18.Jahrhundert benannt, das auch dem Stadtteil seinen Namen gibt. Der Park ist riesig und enthält außer den Grünanlagen, einem Freibad und vielen alten Bäumen Unmengen von Skulpturen, z.T. aus Stein, z.T. Bronze. Wir konnten garnicht alles sehen, dazu reichte die Zeit nicht.
Man erreicht den Park über eine Brücke, die von mehr als 50 Skulpturen gesäumt wird. Der gesamte Komplex ist eine monumentale Figurensammlung aus Naturstein und Bronze.
Der Park beinhaltet die Vigeland-Skulpturenanlage mit zahlreichen Granit-Skulpturen des norwegischen Bildhauers Gustav Vigeland. Die meisten Skulpturen wurden in den Jahren 1926 bis 1942 geschaffen und so sehen sie auch aus. Sie symbolisieren den Lebenslauf des Menschen von der Geburt bis zum Tod. Heute dienen die Figuren den Besuchern als Hintergrund für ein Selfie oder Fotos der Liebsten der Familie. Ob die dabei an den Lebenslauf denken war nicht zu erkennen. Aber der Park war sehr gut besucht.
Von Flom startet die Flåmsbana. Sie führt vom 866 Meter hoch gelegenen Myrdal hinunter durch das Flåmsdalen nach Flåm am Aurlandsfjord. Die Zugfahrt ist sehr spektakulär, denn sie führt durch eine atemberaubende Gebirgslandschaft, vorbei an Wasserfällen, Schluchten unddurch dichte Wälder.
Wir kamen noch gerade rechtzeitig zur Abfahrt. Das Wetter war leider nicht top, aber wir wollten abwarten, ob wir nach der Stunde Zufahrt oben im Gebirge etwas wandern oder gleich wieder zurück fahren. Hier war der Weg das Ziel!
Der Zug war gut ausgelastet. Nach einer halben Stunde gab es an einem breiten Wasserfall eine Photo-Pause: 5 Minuten! Der Wasserfall war sehenswert. Sowohl vor uns wie auch über uns rauschte das Wasser, denn es hatte auch ein ergibiger Regen eingesetzt.
Aus verborgenen Lautsprechern ertönte esotherisch angehauchte Musik und plötzlich – das Publikum war begeistert – erschienen weiter oben drei in Rot gewandete Tänzerinnen, die zu der Musik und den tosenden Wassermassen anmutige Bewegungen ausführten. (Gesang der Elben)
Nach dieser beeindruckenden Show fuhren wir noch den restlichen Berg hinauf und wegen des Regens gleich wieder hinunter. Ein tolles Erlebnis! (klick auf die Bilder und schaue sie Dir alle an!)
Forscher gehen davon aus, dass es in Norwegen zwischen 1300 und 2000 Stabkirchen gab. Davon sind 28 bis heute erhalten. Schon am ersten Tag nach unserer Abreise von Oslo fanden wir heraus, dass eine der wenigen Stabskirchen, die in Norwegen noch erhalten sind, gleich auf unserem Weg iiegt. Es ist die Stabkirche von Gol.
Dort gibt es ein kleines Heimat Museum und die Möglichkeit, mit einer Video Brille herum zu laufen und sich von dem Wickinger König erzählen zu lassen, wie seine Söhne sich bekämpft haben.
Wir jedoch hatten danach das Bedürfnis entwickelt, noch mehr Stabkirchen zu sehen, viele davon liegen auf unserem Weg.

Es gibt viele Fähren auf unserem Weg. Die schärfste startet in Balestrand und geht über den Fjord nach Sogndal. Wir mußten etwa eine halbe Stunde warten. In der Zeit habe ich alles gelesen, was auf Schildern und Hinweisen steht. Zum Grübeln gab mir der Hinweis, man müsse rückwärts auf die Fähre fahren. Wie soll das denn gehen?
Dann kam die Fähre und es war sofort ersichtlich, da konnte man nicht durchfahren. Und es kam, wie es kommen musste, zwei Burschen + Franka haben mich eingewiesen, als ich rückwärts – wegen der Fahrräder konnte ich nichts sehen – in die vorgesehene Lücke auf der Fähre rangierte. Die war bis auf den letzten Zentimeter voll.
Davon gibt es leider kein Bild, zum Fotografieren war keine Zeit. Dies schöne Denkmal als Ersatz.
Es geht weiter nach Loen. An sich ein kurzer Weg, aber angefixt von weiteren Stabkirchen fuhren wir lauter „kurze“ Umwege, die sich aber auf eine lange Tour addierten. Wir fuhren über mehrere Gebirgszüge, nahe an Gletschern und Schneefeldern vorbei. Es regnete auch streckenweise, aber die Aussichten waren gigantisch. Man kann sie nur mit ein paar Bildern eschreiben.
Was die zwei Stabkirchen angeht, die waren auch wieder sehr beeindruckend, siehe die Extra Seite dazu.
Das nächste auf unserer Route war mit der Fähre über den Geiranger Fjord nach Geiranger. Der Geirangerfjord ist einer der bekanntesten Fjorde Norwegens und gehört seit dem 14. Juli 2005 zum UNESCO-Weltnaturerbe. Wir starteten in Hellesylt und durften vorwärts auf die Fähre fahren.
Was uns ja sehr überrascht hat, war das P&O Kreuzfahrtschiff, das in Hellesylt vor Anker lag und seine mehr als 5000 Pasagiere auf den Ort los ließ. Der Ort war’s gewohnt. Es gab kleine, lustige Autos und Quads zu verleihen, Fast Food Restaurants, Hop-on Hop-off Busse etc.
Unsere Fähre war dem gegenüber klein. Nach etwa ein einhalb Stunden atten wir Geiranger erreicht. Zwischendurch wurde jeder Wasserfall über Lautsprecher angekündigt und vom Publikum angemessen fotografiert. Der Fjord ist tief eingeschnitten und so war die Szenerie sehr beeindruckend. Zu Recht gehört er zum Welt Kutur Erbe.
Von Geiranger ging es weiter nach Molde. Das liegt schon am arktischen Ozean, die Temperatur war trotzdem mit 17° mild.
Es regnete den ganzen Tag. Da uns aber Regen nichts ausmacht und die karge Gebirgslandschaft erst recht ihre Reize zeigt, hielten wir immer wieder zum fotografieren an. Die Ergebnisse können sich sehen lassen!
Die Strasse war streckenweise so schmal, wie wir es aus den Weindörfern der Pfalz kennen. Aber nicht jeder weiß, dass man sich gegenseitig durchwinken muss bevor man selber fährt. So kam es immer wieder auf der regennnassen Strasse zu brenzligen Situationen, überwiegend mit Fahrern von Wohnmobilen, die mit ihren Dimensionen überfordert waren. Unseren Mercedes haben wir heil bis zu unserem Hotel in Mode gebracht.

Für die Tour nach Trondheim wird die Route auf der Atlantikstrasse entlang der Küste empfolen. Die haben wir dann auch genommen, mit einem Umweg über die Stabkirche in Kvernes.. Die englische Zeitung The Guardian hat die Atlantikstrecke zur besten Autostrasse der Welt gewählt. Er meinte wahrscheinlich die tollen Aussichten. Da die Strecke über lauter Inselchen führt, geht es entweder über weite Brücken oder finstere Tunnel oder mit der Fähre.
Die tollste Brücke sahen wir am Atlanterhavsvegen. Nach anfänglichen Hemmungen sind wir doch losgefahren und heil auf der anderen Seite angekommen. In Wirklichkeit sah sie nämlich so aus:




Unterwegs mussten wir immer wieder anhalten, um die herrlichen Aussichten zu genießen. Auf den Inselchen gab es Häuser, in der Ferne Leuchttürme und schließlich sahen wir auch eine Lachs Fisch Zucht. So erreichten wir dann gegen Abend Trondheim. Die Stadt ist mit 212.660 Einwohnern (Stand 1. Januar 2023) nach Oslo und Bergen die drittgrößte Kommune des Landes. Die Stadt hat einen kleinen historischen Innen Bezirk, der durch farbige Häuser ein schönes , ästhetisches Bild abgibt. Der Hafenbereich ist jedoch völlig neu und modern gestaltet, hat uns gut gefallen.
Unsere Reise geht weiter von Trondheim nach Steinkjer, ein kleiner und abgelegender Ort am Beitstadtfjord, der ein Seitenarm des Trondheimfjords ist. Mit einigen Nachbarorten war er einst ein machtvolles Handelszentrum, aber das ist nun auch schon fast 1000 Jahre her. Heute merkt an davon nichts mehr.
Bevor wir aber diesen Ort erreichen, besuchen wir das Feiluftmuseum von Trondheim, um einen Eindruck über Gesellschaft und Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts zu gewinnen. Es war sehr interessant, allerdings kann man fast das gleiche mit weniger Aufwand im Freilichtmuseum in Lede im Spreewald erleben.
Aber es gab eine Zahnarztpraxis von Anno dunnemal, ein Fotografenstudio, alte Uhren, Trachten und vieles mehr.
Was mir allerdings am meisten efallen hat war, dass nahezu alle Gebäude ein dickes Grünpolster auf dem Dach haben. Das Klima ist hier dafür förderlicher, als bei uns. Schade, denn es ist eine ausgezeichnete Dachdämmung und außerdem für das Klima gut.
Eine Stabkirche gab es natürlich auch. Sie wurde extra von woanders hierher geschafft, damit wir Besucher auch diese Baukultur kennen lernen. Dass wir schon so viele gesehen hatten, konnten sie ja nicht wissen. Daher nur ein Foto davon, sie war eher von schlichter, aber ursprünglicher Bauweise.
Unser Weg von Steinkjer nach Mosjoen führt uns an dem Fluss Namsen entlang, der für seinen Reichtum an Lachsen berühmt ist. Daher gibt es viele, die Fliegenfischen machen und manchen Lachs aus dem Wasser ziehen.
Wir jedoch, die keine Angler sind und dem Fisch lieber auf dem Teller begegnen, waren von den vielen Wasserfällen fasziniert. Da gab es viele Hinweise,denen wir gefogt sind. Keinen der Wasserfälle hätte ich mit einem Kanu befahren wollen, zum Fotografieren waren sie toll.
Der Tag endete in Fru Haugans Hotel, das den Fischreichtum zu einer tollen Mahlzeit verarbeitet. Zu trinken gab es aus der Heimat einen guten Pfälzer Riesling vom Reichsrat Buhl in Deidesheim.

Wer auf Norwegischen Landstrassen unterwegs ist, darf keine Angst vor finsteren Tunnel haben. Wir sind schon durch viele gefahren. Manche waren nur wenige 100 Meter lang, manche viele Kilometer. Manche sind gut beleuchtet, manche nicht.
Wir fuhren los bei strömendem Regen. Der Himmel war dermaßen grau, dass wir uns nicht vorstellen konnten, dass es heute noch anders wird.


Schließlich erreichen wir den Polarkreis! Und siehe da! Der Himmel bricht auf, die Sonne erscheint, aber erst nachdem ich noch einmal ordentlich getauft worden bin.,
Der Polarkreis ist natürlich mit einem Touristencenter markiert, in dem man alles kaufen kann, was Norwegen an Kitsch zu bieten hat: Trolle in jeder Größe, Wickinger Helme aus Plastik und Strickwaren jeglicher Art.
Oberhalb haben viele Touristen kleine Steinpyramiden errichtet um zu dokumentieren „Wir waren hier!“. Wir haben es bei zwei T-Shirt bewenden lassen.
Nun sind wir in Fauske, immerhin mit 67°16’N über dem Polarkreis.












Unsere Reise nach Süden ist von wechselndem bis schlechten Wetter geprägt. Es gibt auch nicht mehr so viel zu sehen, was wir nicht schon gesehen hätten. Aberdeen weltberühmten Berg Torghatten wollten wir auf jeden Fall sehen.
Torghatten ist ein Berg in der Nähe von Brønnøysund mit einer besonderen geologischen Form. In seiner Mitte hat er ein etwa 35 Meter hohes und rund 160 Meter langes Loch. Entstanden ist es vermutlich durch Ausspülungen der Meeresbrandung während der immer noch andauernden postglazialen Landhebung nach Abschmelzen der Gletscher aus der letzten Kaltzeit.
Wir waren schon früh vor Ort, so dass nicht viel Publikum unterwegs war. Man konnte bis zum Loch hoch wandern und von dort die Aussicht geniißen. Auf dem Rückweg konnten wir am Wegesrand viele Pflanzen entdecken, z.B. Wacholderbeeren, die bei uns nicht vorkommen. Wie schön, dass es eine App zur Pflanzen Bestimmung gibt!.













Dann aber rechtzeitig auf die Fähre und ein letzter Blick auf Oslo – eine sehr angenehme Stadt

